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Das Schul-Chaos muss und kann man vermeiden: VDR fordert realistische Schritte zur weiteren Öffnung der Schulen

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„Wir warnen die Entscheidungsträger in Bund und Ländern vor einem vorschnellen und unvorsichtigen Überbietungsaktionismus im Hinblick auf die Öffnung der Schulen“, äußert sich Jürgen Böhm, der Bundesvorsitzende des Deutschen Realschullehrerverbandes (VDR) im Vorfeld der Gespräche am Mittwoch, dem 6. Mai zwischen der Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten der Länder.

Es müssen klare Regularien gefunden werden, um einen geordneten Wiedereinstieg in den Schulalltag unter Berücksichtigung der Hygieneauflagen und Mindestabstände zu gewährleisten. „Dabei muss berücksichtigt werden, dass ein vernünftiges Maß an Präsenzunterricht in Verbindung mit der Beschulung zuhause gefunden wird und die Kolleginnen und Kollegen in dieser schwierigen Situation mit Aufgaben nicht überfordert werden“, stellt Böhm klar.

Manche politisch Verantwortlichen hätten sich in den vergangenen Tagen nicht gerade mit Ruhm bekleckert, wenn es um einen geordneten Wiedereinstieg in den neuen Schulalltag geht. So haben die angeordneten Maßnahmen in Nordrhein-Westfalen für ein ausgesprochenes Durcheinander gesorgt. „Das ewige Hin und Her um Schulöffnungen und die Kurzfristigkeit der Entscheidungen können weder Lehrkräfte, Eltern noch Schüler nachvollziehen“, so Böhm.

Die Kollegen, die jungen Menschen und auch deren Eltern brauchten jetzt eine klare und strukturierte Linie, auf die sich alle verlassen könnten.

„Jetzt in Folge muss man überlegt und verantwortungsvoll handeln und den Schulleitungen vor Ort gewisse Gestaltungsfreiräume geben, damit sie auch regionale Gegebenheiten wie die Schülerbeförderung, Klassenteilungen und Hygienemaßnahmen weiter sinnvoll umsetzen können“, fordert Böhm.

Die Lehrkräfte leisten in dieser einmaligen Situation für unser Land Hervorragendes, und es kann nicht genug gewürdigt werden, mit welchem Engagement sie die Mehrbelastung von Präsenz- und Fernunterricht meistern und für ihre Schülerinnen und Schüler da sind“, dankt Böhm den Lehrkräften vor Ort.

In der jetzigen Situation zeige es sich auch, dass in den vergangenen Jahren die Rahmenbedingungen an den Schulen massiv vernachlässigt wurden. Das spiegelt sich einerseits in der Ausstattung der Schulen mit digitalen Unterrichtsmitteln wider, andererseits fehlen den Lehrkräften die notwendigen pädagogischen Spiel- und Freiräume. „Das System Schule ist extrem auf Kante genäht“, macht Böhm deutlich.

Um aus dieser Krise herauszukommen, sei es von großer Bedeutung, dass Leistungsanforderungen in Schulen und bei Schulabschlüssen gewährleistet bleiben. „Der Vorschlag der Bundesbildungsministerin Anja Karliczek, die Abiturnoten einfach anzuheben, kann nur ein schlechter Scherz sein. Auch die Entscheidung in einigen Bundesländern, die Prüfungen zum Realschulabschluss abzusagen, trägt nicht zur Stabilisierung und zum Vertrauen in Schulabschlüsse in Deutschland bei.“

 

(Bildquelle: pixabay)


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