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Bessere Lehr- und Lernbedingungen ausgestalten statt billigen Populismus gegen Lehrkräfte pflegen

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Die populistischen Forderungen, welche zusätzlichen Aufgaben von Lehrkräften und der Schule zu leisten sind, überschlugen sich in den letzten Tagen. Von „Lernsommer“ über „Unterricht in Messehallen“, „Notbetreuung“ bis zu „Zwangsfortbildungen für Lehrkräfte in den Ferien“ überbieten sich die selbsternannten Bildungsexperten der Republik. Es ist beschämend, welche Meinungen aktuell über die Lehrkräfte in diesem Land verbreitet werden“, so Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender des Deutschen Realschullehrerverbandes (VDR).

Waren es doch die Lehrkräfte, die in den vergangenen Wochen trotz mitunter katastrophaler technischer Ausstattung an den Schulen, mit hohem Engagement und Eigenmitteln die Bildung der Heranwachsenden und damit etwas Normalität in diesem Land aufrechterhielten.

„Und ja, auch wir Lehrkräfte würden am liebsten in die Schulen zurück. Jetzt die Eltern gegen die Lehrkräfte ausspielen zu wollen ist einfach nur billig“, so Böhm.

Für Böhm hat es den Anschein, dass manchen Verantwortlichen im Bildungssystem die aktuelle Diskussion nur recht komme, um eigene Versäumnisse in der Vergangenheit zu kaschieren oder ideologisch geprägte Schulstrukturreformen voranzutreiben. „Corona hat manche Fehlentwicklung im Bildungssystem noch deutlicher zum Vorschein gebracht, aber es ist mitnichten so, dass vor der Pandemie alles in Butter gewesen wäre“, so der VDR-Vorsitzende. Er verweist dabei vor allem auf die in vielen Bundesländern mangelhafte Personalausstattung, aber auch auf die weiterhin vielerorts unzureichende digitale Infrastruktur an Schulen.

Böhm warnt vor unnötigen pauschalisierenden Debatten über das Schulsystem im Allgemeinen und setzt den Fokus auf die anstehenden Aufgaben.

„Jetzt muss das Schuljahr abgeschlossen werden, die Schulabschlüsse beendet werden und mit Weitblick und Sorgfalt das neue Schuljahr geplant werden. Die Pandemie ist in Deutschland scheinbar auf dem Rückzug – weltweit gestaltet sich die Situation jedoch nach wie vor sehr gefährlich. Die Welle kann in unserer globalisierten Gesellschaft sehr schnell zurückschwappen“, warnt Böhm. Deshalb gelte es jetzt umso mehr einen Plan A vorzubereiten, aber jederzeit einen Plan B in der Schublade zu haben.

Mit Blick auf das kommende Schuljahr fordert Böhm daher von den Verantwortlichen strategische und klare Maßnahmen im Bildungsbereich:

  1. Nutzung aller vorhandenen personellen Ressourcen, um durch Lehrerreserven an den Schulen bessere Fördermöglichkeiten und Differenzierungsangebote zu schaffen – Einstellung zum kommenden Schuljahr über Bedarf (105 bis 110 Prozent).
  2. Einsatz erheblicher finanzieller Mittel, um kurzfristig freiwillige Förderangebote zur Verfügung zu stellen.
  3. Verbesserung der technischen Voraussetzungen an den Schulen, um Elemente des digitalen Lernens mit dem Präsenzunterricht zu verknüpfen.
  4. Rechtssicherheit bei der Verwendung digitaler Plattformen.
  5. Fürsorgepflicht des Staates als Arbeitgeber gegenüber Lehrkräften.

 

 

(Bildquelle: pixabay/Alexandra Koch)


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