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Trotz Corona keine Bildungskatastrophe

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„Ja, wir wünschen uns alle wieder den Unterricht in Präsenz. Die bayerischen Realschulen haben sich jedoch bestmöglich auf den Unterricht unter Pandemiebedingungen eingestellt. Dafür unternehmen alle Beteiligten enorm hohe Anstrengungen. Gerade an den Realschulen funktioniert der zurzeit notwendige Distanzunterricht gut. Leider wird er oftmals schlechtgeredet und in den Medien bzw. in Umfragen negativ dargestellt. Eine ganze Schülergeneration zu Bildungsverlierern zu deklarieren und ein Schuljahr abzuschreiben, ist etwas zu einfach. Eine differenzierte Betrachtungsweise wäre endlich angebracht“, betont Jürgen Böhm, Vorsitzender des Bayerischen Realschullehrerverbands (brlv). Eine Anfang dieser Woche veröffentlichte Studie des ifo-Instituts hatte der Schulpolitik im Lockdown schlechte Noten ausstellt – unter anderem würden Schüler pro Tag rund drei Stunden Lernzeit verlieren.

„Im Vergleich zu den Vorjahren gab es 2020/21 durch die weggefallenen Faschingsferien für alle Schüler sogar mehr Unterrichtstage im Präsenz-, Wechsel- oder Distanzunterricht. Dazu kommen zusätzliche Tage durch ausgefallene Wandertage und Studienfahrten sowie nicht stattgefundene Exkursionen und Projekttage. Wir sind davon überzeugt, dass unsere Abschlussschüler, die trotz der coronabedingten Belastungen und der verschiedenen Organisationsformen des Unterrichts ca. 80 Prozent des Unterrichts in Präsenz durchführen konnten, gut vorbereitet in die Prüfungen gehen“, bilanziert der brlv-Verbandschef.

Dass der Distanzunterricht an den bayerischen Realschulen nach kleineren Anfangsproblemen gut funktioniert, hatte eine repräsentative Umfrage des brlv unter knapp 1.100 Realschullehrkräften bereits im April 2020 bewiesen. Dabei zeigte sich, dass die Schüler kurze Zeit nach Einsetzen der Fernbeschulung umfassend erreicht wurden und seitdem eine breite Palette an digitalen Medien genutzt wird. Es wurde angegeben, dass in den meisten Fällen die Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern gut gelingt. In nachfolgenden Untersuchungen an verschiedenen Realschulen wurde deutlich, dass die Schüler dem Distanzunterricht deutlich positiver gegenüberstehen als die Eltern und dass sie sich nicht ausschließlich Videokonferenzen wünschen, sondern durchaus eine digital gestützte Methodenvielfalt.

„Für Schüler an weiterführenden Schulen ist es nicht unbedingt entscheidend, dass ständig 1:1 Videokonferenzen stattfinden. Wenn Schüler im Distanzunterricht weniger Zeit vor dem Rechner als in der Schule im Präsenzunterricht verbringen, ist das nicht gleichbedeutend damit, dass sie weniger lernen oder ihnen kein Wissen vermittelt wird, oft werden die Lerninhalte kompakter, in anderen digitalen Formaten und auch eigenverantwortlich vermittelt. Wir sind technisch auf einem hohen Niveau angekommen und es gelingt uns zunehmend, digitale Formate pädagogisch sinnvoll einzubringen“, führt der brlv-Vorsitzende aus.

„Natürlich läuft der Distanzunterricht nicht immer überall rund“, räumt Böhm ein. Mit ihren fachlichen, personellen und kommunikativen Kompetenzen sei die Lehrkraft der bestimmende Faktor, damit Unterricht in Zeiten von Corona sowohl im Fernunterricht als auch im Präsenzunterricht erfolgreich funktioniert. Aber genauso seien die Schülerinnen und Schüler dafür verantwortlich, im Unterricht mitzumachen und ihre Arbeitsaufträge ordentlich zu erledigen. „Unsere Realschullehrkräfte finden – wenn nötig – individuelle Lösungen, erreichen ihre Schüler gut im krisenbedingten Fernunterricht und sorgen dafür, dass die Zehntklässler angemessen auf die Abschlussprüfungen vorbereitet werden“, versichert Böhm.

„Wir sind auf das bisher Erreichte in den vergangenen Monaten stolz und danken den Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern und auch den Eltern, dass sie sich so engagieren und so gut zusammenarbeiten. Unter diesen besonderen Bedingungen Unterricht zu gestalten, bleibt eine enorme Herausforderung für alle“, sagt der brlv-Verbandschef.

„Natürlich ist Distanz- oder Wechselunterricht nicht das Gleiche wie Präsenzunterricht! Wir wünschen uns diesen dauerhaft zurück – aber nur dann, wenn die Inzidenzwerte entsprechend niedrig sind, wenn die Sicherheit und der medizinische Schutz aller gewährleistet ist und wenn die Schulen wie die Gesellschaft und Wirtschaft wieder schrittweise zur Normalität zurückfinden“, schließt Böhm.

 

(Bildquelle: pixabay)


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