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Fahrplan 23 - Klarer Kurs für beste Bildung!

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Bündnis aus Realschuldirektoren, Realschullehrerverband und Landeselternverband präsentiert gemeinsame Bildungsforderungen für das Jahr 2023

Mit seinem Positionspapier „Fahrplan 23“ präsentiert das Bündnis aus Bayerischer Realschullehrerverband (brlv), Vereinigung Bayerischer Realschuldirektorinnen und -direktoren (VBR) und Landeselternverband Bayerischer Realschulen (LEV-RS) zum Jahresbeginn vier Kernforderungen zur Verbesserung der Bedingungen an den Realschulen im Freistaat.

Stärkung der schulartspezifischen und fachbezogenen Lehrkräfteausbildung an den Universitäten für das Realschullehramt

„Natürlich müssen wir uns über eine zeitgemäße Lehrkräfteausbildung und daran geknüpfte Prüfungsformate intensive Gedanken machen! Vereinheitlichungstendenzen und eine damit einhergehende Entprofessionalisierung in der ersten Phase der Lehrkräfteausbildung lehnen wir allerdings entschieden ab!“, so der Landesvorsitzende des brlv Jürgen Böhm und fügt an: „Die Herausforderungen unserer Gesellschaft werden immer komplexer, daher müssen wir dafür sorgen, dass unsere zukünftigen Lehrkräfte fachlich so versiert sind, dass sie beispielsweise wirtschaftliche, politische und ökologische Zusammenhänge verstehen und vermitteln können. Nur so können sie Schülerinnen und Schülern Orientierung und Halt geben“. Daher mache es keinen Sinn alle Lehramtsstudierenden in einen Topf zu werfen, denn dies gehe auf Kosten der Qualität und Fachlichkeit, warnt Böhm. „Die differenzierte, fachspezifische Lehrkräfteausbildung in Bayern ist ein Qualitätsgarant und sorgt für die nötige Tiefe und Expertise bei der Vermittlung von Bildungsinhalten. Der zunehmende Lehrkräftemangel wird durch eine Abflachung der Ausbildung auf keinen Fall gelöst!“, betont der Verbandschef weiter. Entscheidend sei deshalb die verstärkte inhaltliche Fokussierung auf wichtige Basis- und Zukunftskompetenzen wie komplexes Problemlösen und Systemverständnis, kollaboratives Arbeiten und ethische Handlungskompetenz, worunter beispielsweise auch Bezüge zu Nachhaltigkeits- und Wirtschaftsthemen fallen.

Anhebung der Besoldung im Realschulbereich: mehr Geld für mehr Aufgaben, Verantwortung und fachspezifische Ausbildung

Bei der Besoldungserhöhung für alle Lehrkräfte dürfe das Gesamtgefüge nicht aus dem Blick geraten, fordern brlv und VBR unisono. „Auch im Realschulbereich muss die Besoldung leistungsgerecht und entsprechend der Verantwortlichkeiten sowie der Ausbildungskomplexität nach oben angepasst werden!“, so Ingrid Meggl, Vorsitzende des Verbandes Bayerischer Realschuldirektoren. Konkret sollen Realschullehrkräfte im Eingangsamt eine Zulage zur bisherigen Besoldungsstufe A13 erhalten. Fachlehrkräfte im Eingangsamt sollen auf A11 hochgestuft werden. Für Realschuldirektorinnen und Realschuldirektoren, die eine Schule mit mehr als 360 Schülern leiten, fordern brlv und VBR die Stufe A16. „Angesichts der komplexen und zeitintensiven Managementaufgaben, die unsere Schulleiterinnen und Schulleiter täglich zu bewältigen haben, ist eine Anhebung der Besoldungsstufe auf A16 absolut gerechtfertigt. Das gilt auch für die Zulage bei Realschullehrkräften im Eingangsamt und eine Stufenerhöhung bei unseren Fachlehrkräften. In anderen Berufssparten gibt es schließlich auch keine Diskussion, denn dort gilt: je fachspezifischer die Ausbildung, desto höher das Gehalt!“, ergänzt der brlv-Vorsitzende Böhm.

Ausbau der integrierten Lehrerreserven auf 3 Lehrkräfte je Realschule

Angesichts der vielfältigen Herausforderungen und aktuellen Aufgaben an den Schulen im Hinblick auf die differenzierte Förderung der Schülerinnen und Schüler sei auch der Ausbau der integrierten Lehrerreserve (ILR) auf 3 Lehrkräfte pro Realschule nötig. Bei der integrierten Lehrerreserve handelt es sich um eine strukturelle Entlastungsmaßnahme an den staatlichen Realschulen in Bayern. Die Beanspruchung der ILR ermöglicht zum Beispiel eine gezielte Bildung kleinerer Lerngruppen oder Klassenteilungen, um somit individueller auf die Förderung der Schüler einzugehen und Lerndefizite zu beheben. Die ILR ist somit nicht als reines Lehrkräfte-Backup zu verstehen, unterstützt aber auch bei der Kompensation kurzfristiger Unterrichtsausfälle. „Nicht nur die Corona-Pandemie und die Auswirkungen des Ukrainekriegs sind an unseren Realschulen spürbar. Hier bedarf es dringend einer Aufstockung der Lehrkräfte, um die entstandenen Lernrückstände und Lücken nachhaltig schließen zu können sowie pädagogischen Spielraum für die Stärkung von Sozialkompetenzen zu ermöglichen. Unsere Kinder haben nicht nur ein Anrecht auf Bildung. Wir müssen eine zukunftsorientierte Schulbildung gewährleisten. Auch hier sehen wir die Notwendigkeit die integrierte Lehrerreserve auszubauen, um unsere Kinder bei der Einführung und Umsetzung digitaler Unterrichtsmethoden zu unterstützen. Bildung ist unser höchstes Gut. Dafür setzen wir uns ein“, so Melanie Plevka, Vorsitzende des Landeselternverbandes Bayerischer Realschulen (LEV-RS).

Schaffung einer weiteren Altersermäßigung für alle Lehrkräfte ab dem 64. Lebensjahr

Alles deutet darauf hin, dass das Renteneintrittsalter sich immer weiter nach hinten verschiebt. Hinzu kommt der wachsende Lehrkräftemangel. Dies bedeutet, dass auch Realschullehrkräfte voraussichtlich über das 64. Lebensjahr hinaus an den Schulen tätig sein werden. „Wir fordern die Schaffung einer weiteren Altersermäßigung für alle Realschullehrkräfte ab dem 64. Lebensjahr!“, so die Verbände einstimmig. „Die geforderte Deputatsreduktion ist ein Zeichen der Wertschätzung für unsere langjährigsten Kolleginnen und Kollegen, die wir dringend brauchen, um den zunehmenden Lehrkräftemangel abzufedern“, kommentiert der brlv-Chef Böhm abschließend.


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