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Gemeinsam gegen Antisemitismus – Bayerischer Realschullehrerverband im Gespräch mit Antisemitismus-Beauftragten Dr. Ludwig Spaenle in der Jüdischen Gemeinde Regensburg

Was genau ist Antisemitismus? Wie können Schülerinnen und Schüler für antisemitische Einstellungen, Vorurteile und Diskriminierungen sensibilisiert werden? Welche konkreten Präventionsmaßnahmen gegen Judenhass sind an den Schulen notwendig und welche besondere Rolle spielen dabei die Lehrkräfte? Antworten auf diese und weitere wichtige Fragen zur Antisemitismusprävention an bayerischen Schulen gaben der brlv-Landesvorsitzende Jürgen Böhm zusammen mit dem Antisemitismus-Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung Dr. Ludwig Spaenle und der Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Regensburg Ilse Danziger im Rahmen einer Pressekonferenz am 24. März 2023.

brlv fördert und fordert verstärkte Antisemitismusprävention an bayerischen Realschulen

Der Landesvorsitzende des brlv Jürgen Böhm betont die Bedeutung von Präventionsprojekten an den bayerischen Realschulen und hebt den Ausbau der Kooperation mit dem Antisemitismus-Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung Dr. Ludwig Spaenle hervor: „Antisemitismusprävention war dem Bayerischen Realschullehrerverband stets ein zentrales Anliegen. Neben der regelmäßigen Auseinandersetzung mit unserer historischen Vergangenheit, setzen wir uns durch die Förderung und Vermittlung zahlreicher Antisemitismusprojekte gegen das Vergessen und Hass auf Menschen jüdischen Glaubens ein. Es ist unsere Pflicht, dem leider weiter existierenden Antisemitismus entschlossen entgegenzutreten und sowohl unsere Lehrkräfte als auch die Schülerinnen und Schüler gezielt dafür zu sensibilisieren.“ Die Intensivierung der Partnerschaft des brlv mit dem Antisemitismus-Beauftragten Dr. Spaenle sei ein wichtiges Zeichen im Kampf gegen Antisemitismus und ein guter Anlass, weitere Präventionsprojekte gemeinsam in die Schulen zu tragen, so Böhm.

Thomas Dachs, stellvertretender Landesvorsitzender des brlv und Schulleiter der Johann-Simon-Mayr-Realschule in Riedenburg ergänzt mit einem konkreten Beispiel für ein Präventionsprojekt: „Als Schul- und Seminarleiter ist mir besonders wichtig, dass meine Schüler und Referendare sich umfassend mit Antisemitismus beschäftigen. Deshalb bieten wir vielfältige Antisemitismusprojekte an unserer Schule an. So hatten wir den jüdischen Rapper Ben Salomo bei uns zu Gast, der mit unseren Schülern über Rassismus und Judenhass sprach.“

Antisemitismus-Beauftragter Dr. Ludwig Spaenle fordert aktive Rolle der Schulen im Kampf gegen Judenhass

Dr. Ludwig Spaenle: „Wissen ist auf lange Sicht gesehen die effektivste Maßnahme gegen Judenhass. Wer weiß, wie Jüdinnen und Juden gelebt haben und leben und was sie glauben, merkt schnell, dass Verschwörungstheorien, religiöse Vorbehalte und Rassenideologie Nonsens sind. Gerade die Lehrkräfte an unseren Schulen haben hier eine Schlüsselaufgabe im Aufbrechen antisemitischer Vorurteile. Denn die Lehrerinnen und Lehrer erreichen im Unterricht alle Kinder und Jugendlichen. Ich bin dem Bayerischen Realschullehrerverband dankbar, dass er sich den Kampf gegen Antisemitismus in besonderer Weise auf seine Fahnen geschrieben hat. Und ich freue mich auch, dass die Universitäten – das Beispiel der Universität Würzburg will ich eigens nennen – begonnen haben, den angehenden Lehrkräften antisemitismuskritische Studienangebote zu unterbreiten und ihnen für ihre künftige Arbeit wichtige Grundlagen zu vermitteln.“

Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Regensburg Ilse Danziger unterstreicht Bildungsauftrag bei der Antisemitismusprävention

Ilse Danziger: „Antisemitismus nahm in den letzten Jahren leider wieder stark zu. Diese Judenfeindschaft ist in vielen Teilen der Gesellschaft – bis hin zur Mitte – zu finden. Zu einer Prävention ist bereits eine Schulung gegen Antisemitismus so früh wie möglich notwendig und daher in weiterführenden Schulen unabdinglich. Dies muss ein verpflichtender Bestandteil der Ausbildung von Lehrkräften werden, um frühzeitig antijüdische Stereotype erkennen zu lernen und ihnen entgegenwirken zu können. Zudem fehlt es leider oft an Wissen über die Geschichte des Judentums allgemein, aber auch über jüdisches Leben. So entstehen Falschbehauptungen und böswillige Unterstellungen wie zum Beispiel ‚Juden bezahlen keine Steuern‘. Nur durch Wissen so früh wie möglich und gegenseitiges Kennenlernen können Vorurteile abgebaut und Verschwörungstheorien verhindert werden.“


v.l.n.r.: Thomas Dachs (stv. brlv-Landesvorsitzender), Ilse Danziger (Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Regensburg), Jürgen Böhm (Landesvorsitzender brlv), Ralf Neugschwender (Geschäftsführer brlv).


v.l.n.r.: Thomas Dachs, Jürgen Böhm, Ilse Danziger, Dr. Ludwig Spaenle

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Pressesprecher
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