Schuljahresbeginn: Sehr gemischte Gefühle angesichts wachsender Herausforderungen und unzureichender Unterstützungsmaßnahmen
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PM Nr. 11/2024 am 05.09.2024
Problematische Gemengelage zum Schuljahresanfang: Der sich verschärfende Lehrermangel und die intensive Diskussion um die Einschränkung der Teilzeitmöglichkeiten sowie zusätzliche Belastungen durch neue Bildungsinitiativen wie die Einführung der Verfassungsviertelstunde und die anstehende „Digitale Schule der Zukunft“ stellen die Realschulfamilie vor erhebliche Herausforderungen.
„Dauerbrenner“ Lehrermangel: Anreize schaffen statt Teilzeitbeschränkung
Die „Bayerische Lehrerbedarfsprognose 2024“ zeigt deutlich, dass der Bedarf an Lehrkräften insbesondere an Realschulen, Gymnasien und Mittelschulen in den kommenden Jahren nicht gedeckt werden kann. Besonders problematisch ist die Situation in bestimmten Fächerkombinationen, wo es an Bewerberinnen und Bewerbern mangelt. „Die Personalsituation hat sich nach den Rückmeldungen aus den Schulen zwar nicht so schlimm entwickelt wie befürchtet. Die Grundversorgung an den Realschulen ist ähnlich wie im letzten Schuljahr vorerst gesichert – trotzdem bleibt der Lehrermangel leider ein ‚Dauerbrenner‘. Statt hier ernsthaft über die Einschränkung von Teilzeitmöglichkeiten nachzudenken, brauchen wir flexible Arbeitszeitmodelle, erstrebenswerte Karrierewege und faire Beförderungsmöglichkeiten, um den Lehrerberuf wieder attraktiver zu machen. Darin liegt der Schlüssel, um die Lehrerinnen und Lehrer zufriedenzustellen, zu motivieren und dem Personalmangel zielführend zu begegnen“, so brlv-Landesvorsitzender Ulrich Babl.
Zahlreiche Zusatztätigkeiten erhöhen Sorge und Druck
„Die Kolleginnen und Kollegen werden schnell unter Druck geraten, da sie neben dem regulären Unterricht immer mehr Aufgaben übernehmen müssen, ohne dass konkrete Unterstützungs- oder Kompensationsmaßnahmen in Sicht sind“, betont Babl weiter. Kritisch sieht er in diesem Zusammenhang die Umsetzung der in diesem Schuljahr anlaufenden Initiative „Digitale Schule der Zukunft". Zwar sei die flächendeckende Ausstattung aller bayerischen Schulen mit digitalen Endgeräten bis 2028 ein wichtiger Schritt, die pädagogische Einbindung dieser Mittel in den Unterricht stehe aber noch vor großen Herausforderungen. „Die Digitalisierung bietet enormes Potenzial für einen modernen Unterricht, wird aber ohne intensive Fortbildungsprogramme und klare Konzepte nur zu einer Überforderung der Lehrkräfte führen. Es ist unabdingbar, dass der Mehraufwand durch entsprechende Anrechnungsstunden kompensiert wird", fordert Babl.
Hohe Qualität der Realschulbildung auch in Zukunft sichern
Der brlv-Vorsitzende abschließend: „Das erneut hervorragende Abschneiden der über 35.000 Realschülerinnen und Realschüler bei den Abschlussprüfungen im vergangenen Schuljahr ist ein deutliches Zeugnis für das enorme Engagement unserer Lehrkräfte und die hohe Qualität der Realschulbildung in Bayern. Damit wir diesen Erfolg auch in Zukunft sichern können, müssen dringend die nötigen Anstrengungen unternommen werden, um die Arbeitsbedingungen und die Unterstützung für unsere Lehrkräfte weiter zu verbessern.“